Geschichten
Seitdem wir Menschen denken können, werden Geschichten erzählt. Geschichten transportieren eine Idee bildhafter und eindrucksvoller als jede faktische Erklärung. Im Gegensatz zu reinen Fakten aktivieren sie große Teile des Gehirns. Diese Bereiche sind immer auch dann in Aktion, wenn wir etwas real erleben. Je mehr Gefühle eine Geschichte auslöst, desto intensiver ist dieses Erleben. Geschichten lösen aber auch körperliche Reaktionen aus: Sie lassen uns lachen oder weinen, sie erhöhen den Puls oder treiben uns den Schweiß auf die Stirn.
Jede Zeit hat ihre Geschichten, und je nach Lebenssituation sind wir empfänglich für die Botschaften, die transportiert werden.
Was brauchen Sie gerade? Worüber denken Sie nach? Lassen Sie sich inspirieren…
Jede Zeit hat ihre Geschichten, und je nach Lebenssituation sind wir empfänglich für die Botschaften, die transportiert werden.
Was brauchen Sie gerade? Worüber denken Sie nach? Lassen Sie sich inspirieren…
Der KRieger
Einst gab es einen großen König, der war auch ein meisterhafter Krieger. Er war stolz darauf, dass ihn keiner besiegen konnte. Doch eines Tages, als er gerade auf einer Jagd war, sah er etwas, das ihm seine Zuversicht nahm.
Der König starrte auf einen Pfeil, der genau im Zentrum einer winzig kleinen Zielscheibe steckte, welche auf einen Baum aufgemalt war. Der König wusste aus seiner Ausbildungszeit, dass ein solcher Schuss extrem schwierig war. Er selbst würde nie einen solch perfekten Pfeil schießen können. Da war er sich sicher. "Wer war das?", frage der König. Gleichzeitig überkam ihn die Angst, dass sich der Schütze irgendwo verborgen hielt und vielleicht gerade auf ihn zielte. Mit solch einer Fähigkeit würde er ihn von großer Distanz mühelos treffen. Als der König zurück in den Palast kam, sendete er einen ganzen Trupp aus, diesen Krieger zu suchen, doch obwohl sich die Männer alle Mühe gaben, entdeckten sie keine Spur von dem Unbekannten. Und es kam schlimmer. Am nächsten Morgen sah der König wieder einen großen Pfeil im Zentrum einer winzigen Zielscheibe stecken. Diesmal inmitten des königlichen Parks. Nach kurzer Suche fanden sich zahlreiche weitere Minizielscheiben mit einem Pfeilloch exakt in der Mitte. Der König bekam Panik. Er ließ Handzettel drucken, auf denen eine große Belohnung für die Ergreifung des Schützen ausgesetzt wurde. Der potenzielle Attentäter aber blieb unentdeckt. Schon bald litt der König unter schlaflosen Nächten, nichts konnte ihn mehr erheitern und nach einiger Zeit mochte er gar nichts mehr essen. So wurde er schwer krank. Da war das Schicksal dem König gnädig: Der unbekannte Krieger wurde gefasst. Es handelte sich um einen kleinen Jungen, der nun mit einem kleinen Bogen vor dem König stand. "Bist du derjenige, welcher die Pfeile mitten ins Zentrum dieser winzigen Zielscheiben schoss?", wollte der König wissen - ungläubig, aber mit unendlicher Erleichterung. "Ja", antwortete der Junge knapp. "Wie ist es dir gelungen, die Pfeile immer wieder exakt in die Mitte der Zielscheibe zu lenken?" "Oh, das ist ganz einfach“, sagte das Kind. „Ich habe zuerst den Pfeil abgeschossen. Wenn er dann einen Baum traf, bin ich hingegangen und habe die Zielscheibe drum herum gemalt." Quelle unbekannt, nacherzählt von Peter Bödeker |
Der Fluss
Ganz oben in den Bergen erblickte eines Tages ein Rinnsal das Licht der Welt. Flink und unbekümmert hüpfte es über jeden kleinen Stein, der sich ihm auf dem Weg zum Tal in den Weg stellte. Nach und nach wurde es zum Bächlein und lernte, kleine Steinchen zur Seite zu spülen. Es wurde zum Bach und lernte, sich ein Bett zu graben, und nach einer langen Weile wurde es schließlich zum Fluss. Als Fluss lernte es, tief zu graben, gemächlicher dahinzufließen und langsam, aber stetig den Stein zu schleifen, auf dass er seinen Weg nicht mehr behinderte.
Und nach einer noch größeren Weile wurde der Fluss sogar zum Strom, der mächtig und sanft dahinfloss und sein Mäander in die Landschaft grub. Stolz schob er seine Fluten vor sich her und nichts konnte ihm geschehen. Aber eines Tages erreichte der Strom die Wüste. So recht fiel ihm nicht ein, wie er diese überwinden sollte – die Gefahr des Versickerns war groß. Da er aber gelernt hatte, in die Welt zu hören, tat er dies in der Hoffnung auf Rat. Und tatsächlich blies der Wind ihm eine Antwort zu: „Verdunste!“ „Wer – ich? Der mächtige Strom? Ich soll mich auflösen und einfach verdunsten?“ Es gefiel ihm nicht, sollte sein Weg hier zu Ende sein? Aber er war klug genug, den Rat des Windes zu befolgen, und tat, wie ihm geheißen war. Und so verdampfte er. Die Nebel stiegen auf, sammelten sich und bildeten immer mehr wasserschwere Wolken. Der Wind hub an und blies aus vollen Backen und ließ so die Wolken über die Wüste segeln. Und da keine Wüste so groß ist, dass nicht irgendwann einmal wieder grünes Gras erscheint, kamen die Wolken schließlich auch dort an. Sie regneten und regneten und Tropfen um Tropfen fiel herab. Nach und nach sammelten sie sich, und schließlich war er wieder ein Strom. Bereit, weiterzufließen. Und um eine wesentliche Erfahrung reicher. Von Stefan Köhler |
DIE BLINDEN UND DER ELEFANT
In einem fernen Land stritten sich die Gelehrten einmal darüber, was Wahrheit ist.
Der König, ein wirklich weiser Mann, rief daraufhin einige Blinde zu sich und bat sie, einen Elefanten zu betasten. Danach fragte er, was denn ein Elefant ist. Der Blinde, der die Ohren berührt hatte, sagte, dass ein Elefant groß und platt ist. Derjenige, der den Rüssel berührt hatte, sagte, dass ein Elefant lang und rund wie ein Rohr ist. „Nein, das stimmt nicht“, rief ein anderer, „ein Elefant ist so stämmig wie eine Säule“. Dieser Blinde hatte die Beine betastet. Der vierte Blinde berichtete, dass seiner Meinung nach ein Elefant lang und glatt und am Ende spitz ist. Er meinte damit die Stoßzähne. Schließlich unterbrach der König sie und sagte: „Ihr habt alle recht, aber jeder hat nur ein kleines Stück des Elefanten beschrieben. Genauso ist es mit der Wahrheit: Was wir sehen oder wahrnehmen, ist oft nur ein kleiner Teil dessen, was wirklich ist.“ Verfasser unbekannt |
DIE geschichte von den ungleichen Zwillingen
Es waren einmal Zwillinge, die glichen sich äußerlich wie ein Ei dem anderen. Ansonsten waren sie aber vollkommen verschieden.
Wenn es dem einen zu heiß war, war es dem anderen zu kalt. Wenn der eine sagte: „Die Musik ist zu laut“, wollte der andere die Musik noch lauter. Und der auffälligste Unterschied zwischen den beiden war der, dass der eine von ihnen zu jeder Stunde optimistisch und zuversichtlich war, während sich der andere immer schlecht gelaunt und pessimistisch gab. Als sie nun eines Tages Geburtstag hatten, wagte der Vater der Zwillinge ein Experiment: Er wartete am Vorabend des Geburtstages so lange, bis seine Söhne eingeschlafen waren, und machte sich dann heimlich ans Werk. Er füllte das Zimmer des Pessimisten bis unter die Decke voll mit den schönsten Geschenken: Spielzeug, Sportgeräte, technische Geräte und vieles mehr. Dem Optimisten aber legte er nur einen stinkenden Haufen Pferdeäpfel ins Zimmer – sonst nichts. Nun war er gespannt, was passieren würde. Am nächsten Morgen schaute der Vater zuerst ins Zimmer des Pessimisten. Er fand ihn laut klagend am Boden sitzen, inmitten der ganzen wundervollen Geschenke. „Warum weinst du denn?“ fragte der Vater. „Erstens, weil meine Freunde neidisch sein werden, zweitens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen lesen muss, bevor ich mit den Geschenken etwas anfangen kann, drittens, weil ich für die meisten dieser Spielsachen ständig neue Batterien brauchen werde und viertens, weil im Lauf der Zeit bestimmt ein paar von den Spielsachen kaputtgehen werden!“ Darauf ging der Vater in das Zimmer des optimistischen Zwillings. Dieser hüpfte vor Freude um die Pferdeäpfel herum. „Warum bist du denn so fröhlich?“ fragte der Vater. „Ganz einfach“, antwortete dieser„weil irgendwo im Haus ein Pony sein muss!“ Verfasser unbekannt |
Die Unperfekte Mauer
Ein Mönch hatte die Aufgabe in seinem Kloster eine Mauer zu bauen.
Da er noch nie zuvor gemauert hatte, war diese Aufgabe nicht einfach. Aber er gab er sich die größte Mühe, alle 1000 Steine, die dafür nötig waren, gerade und gleichmäßig aufeinanderzusetzen und einzupassen. Als die Mauer schließlich fertig war, trat er voller Stolz einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. Da sah er – das durfte doch nicht wahr sein! – dass zwei Steine schief in der Mauer saßen. Ein grauenhafter Anblick! Viele Monate später, als Besucher des Klosters im Garten umherwanderten, fiel der Blick eines Gastes auf das Mauerwerk. „Das ist aber eine schöne Mauer!“ bemerkte er. „Mein Herr“, erwiderte der Mönch überrascht, „haben sie einen Sehfehler? Fallen ihnen denn nicht die beiden schiefen Mauersteine auf?“ Die nächsten Worte des Gastes veränderten die Einstellung des Mönches zu seiner Mauer, zu sich selbst und zu vielen anderen Aspekten des Lebens grundlegend. „Ja“, sagte der Gast, „ich sehe die beiden mangelhaften Backsteine, aber ich sehe auch 998 gut eingesetzte Steine.“ Der Mönche war überwältigt. Zum ersten Mal sah er, neben den beiden mangelhaft eingesetzten Mauersteinen, auch die vielen anderen Steine. Sie alle waren perfekt eingesetzt. Bisher hatte er sich nur auf seine Fehler konzentriert und war allem anderen gegenüber blind gewesen. Buddhistische Geschichte |
Die fabel von den Fröschen
Eines Tages beschlossen die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten.
Sie entschieden sich, um es besonders schwierig zu machen, das Ziel sei der höchste Punkt eines großen, steilen Turms in der Nähe des Teichs. Viele andere Frösche versammelten sich am Tag des Wettlaufs, um zuzusehen. Endlich begann der Wettlauf. Allerdings glaubte keiner der zuschauenden Frösche wirklich, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich den steilen Turm erreichen könnte. Also riefen sie: "Oje, die Armen! Ahhh, das werden sie doch nie schaffen!" oder "Das zu schaffen ist einfach unmöglich!", anstatt die Läufer anzufeuern. Allmählich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten. Nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: "O nein, die Elenden! Niemals werden sie werden das schaffen!". Wenig später gaben alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen. Unverdrossen kletterte er an dem steilen Turm hinauf - und erreichte als einziger sein Ziel. Vollkommen überrascht wollten die Zuschauer von ihm wissen, wie ihm das möglich war. Einer der anderen Frösche näherte sich ihm vorsichtig und fragte ehrfurchtsvoll, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen. Als der nur irritiert schaute und nicht antwortete, merkte der Frosch, dass der Sieger-Frosch taub war ... Verfasser unbekannt |
Die zwei wölfe
Der alte Indianer Seskateh und sein Enkel Tahuameh saßen in ihrem Tipi, ihrem Zelt, am Lagerfeuer. Seskateh, von vielen harten Wintern gezeichnet, war ein weiser Mann. Sein langes, weißes Haar reichte ihm bis zur Hüfte. Seine faltige Haut war gegerbt von der Sonne. Tahuameh, ein Knabe von etwa 6 Jahren, verehrte seinen Großvater. Er liebte vor allem die vielen Geschichten, die der alte Mann zu erzählen wusste.
Eine Zeit lang starrten beide wortlos in die lodernden Flammen. Nach einer Weile forderte der Kleine seinen Großvater auf, ihm eine Geschichte zu erzählen. Und so begann der weise Mann.... "In Deinem Leben wird Dir vieles widerfahren, Tahuameh. Doch wisse, dass alles, was Dir widerfährt, aus Deinem Herzen kommt. In Deinem Herzen leben zwei Wölfe. Der eine Wolf, das ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Er bringt Dir böse Träume, viel Leid und Schmerz. Der andere Wolf, das ist der Wolf des Lichts, der Hoffnung, der Lebensfreude und der Liebe. Er bringt Dir gute Träume, er schenkt Dir Mut und Hoffnung, er zeigt Dir den rechten Weg und gibt Dir weisen Rat." Tahuameh sah seinen Großvater mit großen Augen an. Der Alte schwieg eine Weile und legte seine Hand auf die Schulter des Knaben. Voller Ungeduld sagte der Kleine "Erzähl weiter, Großvater. Was ist mit den Wölfen in meinem Herzen?" Und so fuhr der Alte fort... "Beide Wölfe kämpfen oft miteinander. Sie umkreisen sich gegenseitig und fletschen ihre Zähne. Sie gehen sich gegenseitig an die Kehle, so lange bis einer der beiden kraftlos zu Boden sinkt. Doch sie können nicht sterben. Denn sie sind keine gewöhnlichen Wölfe. Immer wieder, Nacht für Nacht, Tag für Tag erwachen sie zu neuem Leben und beginnen von vorn. Sie ruhen niemals." Wieder schwieg der alte Mann eine Weile. Doch Tahuameh war ungeduldig. "Welcher Wolf gewinnt?" fragte der Enkel. "Großvater, sag schon. Welcher Wolf gewinnt?" Seskateh lächelte und legte seinen Arm um die Schultern des Knaben. "Der, den Du fütterst!" antwortete der Indianer... Verfasser unbekannt |
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Andrea Danker
Diplom Psychologin Beratung Training Coaching |
Im "Kundentreffpunkt Altona"
Ehrenbergstr. 59 22767 Hamburg |